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Die Geschichte der alten Dorfzeugen

Noch heute stehen im Wollerauer Dorfkern ein paar ehrwürdige Zeugen vergangener Zeiten. Sie sind von den 1833 bestehenden 110 Häusern des Dorfes übriggeblieben. Zu ihnen gehört etwa das Gmuret Hus (erbaut um 1520), die St.Verena (um 1600 - am selben Ort stand zuvor ein um Jahrhunderte älteres Haus), das Gemeindehaus (um 1682), das Neuhaus (zwischen 1770 und 1808 - anfänglich mitunter als Zeughaus genutzt) oder die Pfarrkirche St. Verena (1781- 87). Aus ihnen sei hier das Zeugnis des "Gmeindt Huos zue Wohlraw" speziell herausgegriffen. Kaum ein anderes Gebäude der Umgebung hat im Laufe der Zeit so vielen Funktionen gedient. So wurde es vorerst von der politischen Gemeinde genutzt, die damals mit der Genossengemeinde identisch war. Im grossen Saal über den Kellern tanzten frühere Generationen an Kirchweihen und Hochzeiten. Gericht und Rat des Bezirkes "Hinter(er) Hof" tagten dort.

In seiner wechselhaften Geschichte diente es auch als Ersatzkirche, Schützenhaus, Schulhaus und Gefängnis. 1962 wurde eine der fünf bis heute erhalten gebliebenen Zellen letztmals genutzt. Heute befinden sich die Zellen zur Verwahrung im Rathaus. 1871 logierten achtzig Internierte der Bourbakiarmee im Gemeindehaus. Im Keller lagerte die Sennhüttengesellschaft Wollerau jahrzehntelang Käse. Bereits 1804 hatte die Genossame das Haus erworben, nachdem deren Loslösung von der politischen Gemeinde begonnen hatte.

Seit dem Abbruch der "neuen St.Verena" und der Eröffnung des Dorfplatzes am selben Ort (1990) präsentiert sich das Gemeindehaus von einer weiteren Seite, vom Dorf her gut sichtbar. 1990 wurde die dritte und letzte Etappe einer umfangreichen Restaurierung des Gemeindehauses abgeschlossen.

Der Abschluss der Arbeiten fiel mit dem urkundlich nachgewiesenen 700-jährigen Bestehen der Korporation Wollerau zusammen. Von alters her hat sich diese für die gemeinsame Nutzung von Weide, Wald und Wasser eingesetzt, die seit dem Spätmittelalter genossenschaftlich verwaltet wurden. Noch heute besitzt und unterhält sie in Wollerau und vor allem auf dem Gebiet der Gemeinde Feusisberg ausgedehnte Waldungen. Dazu kommen inner- und ausserhalb der Gemeinde verpachtetes Wies- und Streuland und verschiedene Gebäulichkeiten, unter anderem das eigene Betriebsgebäude. Seit 1900 betreibt die Korporation Wollerau auch das rund 90 Leitungskilometer umfassende Wasserversorgungssystem der Gemeinde Wollerau und angrenzender Gebiete.

Die Wappen im grossen Saal des Gemeindehauses weisen auf die Wollerauer Genossen-Geschlechter hin: Bachmann (3), Bürgi, Christen, Eggler, Feusi, Folmer, Föllmi, Fuchs, Gassmann, Hiestand, Höfliger, Kolb, Kümin (2), Litschi, Meister, Menti, Müller, Seeholzer, Stössel, Theiler, Weber, Wiler.